Fünfradhausen

… ist zweifellos ein Ort, doch auf keiner Landkarte zu finden. Auch in den Verzeichnissen der Postleitzahlen oder Telefonvorwahlen wird man ihn vergeblich suchen. Fündig kann man am ehesten im Großraum Bad Homburg werden und dort mit absoluter Sicherheit im 1902 eingemeindeten Stadtteil Kirdorf.

Die Kirdorfer Bürger, seit eh und je auf ihre Eigenständigkeit bedacht, verstanden es besonders gut, bei passenden Gelegenheiten auf hohem Niveau zu klagen und u.a. mit dem zweckdienlichen Hinweis, man würde Kirdorf ständig als „fünftes Rad am Wagen“ behandeln, ihre Wünsche bei der jeweiligen Obrigkeit durchzusetzen.

Am Laternenfestzug 1950 beteiligte sich der Club Humor mit zwei Festwagen. Einer der Wagen war nach dem Motto „Bleib deutsch, Lilli Marleen“ gestaltet, missfiel prompt zumindest dem damals zufällig in Bad Homburg weilenden Leiter der französischen Auslandspresse und sollte deshalb am zweiten Abend nicht mehr gezeigt werden. Aus Protest – und solidarisch wie immer – zogen beim zweiten Umzug alle Kirdorfer Vereine am Ende des Festzuges hinter einem kleinen Handwagen her, auf dem ein Rad – das bewusste fünfte Rad – montiert war.

Dies war die Geburtsstunde des närrischen Ortsteils „Fünfradhausen“!

Als Friedel I. 1952 den närrischen Thron bestieg, nannte sie sich folgerichtig „Prinzessin von und zu Fünfradhausen“. Alle ihre vom Club Humor gestellten Nachfolgerinnen und Nachfolger setzten diese Tradition sinngemäß fort.

Seit 1958 durch Narrenratsbeschluss die vier Bad Homburger Karnevalvereine im Wechsel die Tollität von ganz Bad Homburg stellen, wird dieser Tatsache von uns durch eine kleine Änderung des Namenszusatzes entsprochen: Ihre oder Seine Tollität nennt sich seitdem „von Bad Homburg zu Fünfradhausen“.

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